Zu meinen Top 10 an Rückmeldungen gehört die liebevolle Aufforderung „Jetzt sei doch nicht so nervös!“. Sollen wir uns in der Tat bis ans Lebensende von allen Situationen die Spannungen bereiten befreit fühlen? Das können wir uns getrost abschminken. Andererseits gehört es zu den Merkmalen von Problemen, dass sie relativ sind.

So gibt es Menschen, die sogar ein Problem mit dem Wetter haben – „Immer wenn ich mal wandern möchte regnet´s!“. Und es gibt auch wirklich knackigere Varianten wie Arbeitslosigkeit, Krankheit, Tod eines Kindes und andere Schicksal bedingte Schocks. Trotzdem bedeutet Gelassenheit nicht die Befreiung von allem, was mir nicht schmeckt. Das wäre „Ball-an-die-Wand“ – der Ball kommt mit Wucht zurück.

Gelassenheit bedeutet im Idealfall vielmehr, die Dinge erst mal so zu lassen, wie sie sind. Im zweiten Schritt kann ich dann nachspüren, ob ich aktiv etwas ändern kann. Vielleicht mich mit bestem Gewissen der Spannung meines Umfeldes entziehen? Dann mal üben „Nein“ zu sagen. Oder wir können Techniken einüben, die uns von innerem Druck befreien. Bei mir klappt das am besten, wenn ich über eine körperorientierte Technik wie Yoga zur Ruhe komme. Sport und Ablenkung mit erbaulicher Lektüre ginge natürlich auch. Aber das klappt auch nicht immer. Ich setzte indes dann nicht noch eins drauf mit „Wann wirst´e das endlich mal hinkriegen?“, sondern ich hole dann mein Vertrauen ins Boot, dass es auch mal wieder aufhört mit den inneren Affen, die von Baum zu Baum springen.

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