Sowohl im Buddhismus als auch in christlichen Varianten lockt die Suchenden die Verheißung einer Erlösung. In der buddhistischen Philosophie geht es in Richtung Selbsterlösung, was durch das Leben Buddhas vermittelt werden soll. Der ursprüngliche Königssohn Siddharta Gautama, der historische Buddha, flieht aus dem goldenen Käfig des Palastes, um draußen in der Welt alle Aspekte der Freuden und Leiden der Menschen zu erleben. Aber was er auch ausprobiert – nichts sättigt ihn innerlich. Erst als er sich trotzig unter einen Feigenbaum setzt, um solange zu meditieren, bis er den Frieden in sich gefunden hat, kommt er in die Erfahrung der Verbundenheit mit allem was existiert.
Ich verorte mich bei aller Offenheit für andere am Heil der Menschen orientierten Religionen als Christ – wenn auch oftmals im Untergrund. Wie wäre es nun, wenn die Geschichte vom verlorenen Sohn im neuen Testament der des Buddha ähneln würde? Da wird es einem Sohn zu eng zuhause, er verlangt sein Erbe und zieht in die Welt. Dort kostet er alles aus, verprasst sein Erbe um schließlich zu realisieren, dass er – als Schweinehirt geendet – den Frieden in der Welt nicht gefunden hat. Er kehrt zurück und bittet seinen Vater um Verzeihung. Der Vater, der für mich die Güte Gottes symbolisiert, lässt daraufhin seinen Sohn in seiner väterlichen Freude neu einkleiden und ob der Rückkehr ein Fest feiern. Sowohl der Weg Buddhas als auch die Geschichte vom verlorenen Sohn symbolisieren für mich als Metaphern, dass wir nie wirklich aus der Liebe Gottes herausfallen können.
Ähnliche Beiträge
Mentaltraining
Unter meinen Cerebral-Sekreten an dieser Stelle findet man als Image-Inserat stets das Angebot eines „Mentaltrainings“. Und es erreichen mich nachvollziehbar…
Willenskraft
„Glaube versetzt Berge“ dieses nicht immer nachprüfbare geflügelte Wort wurde besonders in den 80er Jahren im Zuge der neuen Volksreligion…
Hass
Der berühmte soziologisch engagierte Psychoanalytiker Horst Eberhard Richter hielt mit provozierend klingenden Thesen wie Wer nicht leiden will muss hassen…
Probleme
Ein grundlegendes Prinzip unseres Menschseins besteht in der Unterscheidung der Welt in Subjekt („Ich“) und Objekt („Du“). Oftmals stehen wir…
Gott Raum geben
Wir geben GOTT Raum in uns, wenn wir unseren inneren Müll hinaus werfen. Ich habe oftmals darüber nachgedacht, warum ich…
Da-Sein
Wenn ich in den Pausen zwischen den Gesprächen in meinem Büro einfach mal nichts tue, außer da zu sein. Jetzt….