Als häufigste Unterscheidung des Menschen vom Tier wird in den meisten Fällen der Intellekt herangezogen. Wenn ich es jedoch recht bedenke, so stellt die menschliche Phantasie ein noch größeres Mysterium dar als unser Intellekt. Es war die schöpferische Fähigkeit der Phantasie, die menschliche Künste, Philosophie und Wissenschaften ermöglichte. Dieser kreativen Seite steht allerdings ein dunkler Aspekt gegenüber, der uns an den Rand eines Abgrundes führen kann, wenn nämlich die zerstörerischen Kräfte der Phantasie uns fehlleiten und in die Aggression bis hin zu Größenwahn und Massen-Vernichtung führen. Also gilt es gut zu unterscheiden, welcher Art von Phantasie wir uns überlassen: Träume ich von der Utopie, dass letztendlich die Liebe doch überwiegen wird und ein wohlwollendes Miteinander vorstellbar werden lässt, oder lasse ich mich in meiner Phantasie von dem Strudel der Rachegelüste erfassen, so dass ich es denen heimzahlen werde, die mir geschadet oder mich verletzt haben. Bei alledem steht eines fest: ohne Trost und Hoffnung wird die positive Seite unserer Phantasie auf Dauer nicht überwiegen können. Ich für meinen Teil habe hier eine große Unterstützung im Glauben gefunden. Meine Seele kommt wieder in Balance und wird nicht mehr von der Verzweiflung aufgefressen. Phantasie kann etwas Wunderbares sein, wenn sie aufbauend unser rationales Analysieren übersteigt und wir – allem zum Trotz – in einer positiven Grundhaltung an die Heilung unserer Spezies und unseres angeschlagenen Planeten glauben.

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