Dass wir uns mit unserer Herkunftsfamilie verbunden fühlen, ist wohl eine allgemein nachvollziehbare und akzeptable Erfahrung. Die Mitgliedschaft in historisch gewachsenen Vereinen der Gesellschaft bietet ebenfalls eine meist befriedigende Möglichkeit, im Austausch und Erleben gemeinsamer Interessen Kraft zu tanken und vor allem in gemeinsamem Tun und Zielausrichtung eine seelenhygienische Erfrischung zu erfahren. Wie aber verhält es sich in Bezug zu Mitgliedschaften in ideologisch, materiell und egozentrisch ausgerichteten Gruppen, die meist in sektiererischer Manier mit profilneurotisch motivierten Leit-Hammeln Menschen mit dem Versprechen anlocken „Kommt zu uns! Wir haben alles, was ihr vermisst. Wir haben tolle Angebote: Wir bieten Euch die Liebe an, die ihr vermisst, wir teilen Eure Wut auf Staat und Politik. Kurzum, wir haben ein umfassendes Spektrum an Scheinbefriedigungen im Angebot, wodurch ihr das Gefühl habt, bedeutsam zu sein.“ Und orientierungslose Individuen schließen sich dann erfahrungsgemäß gerne solcherlei Verheißungen an. Zusammengefasst resultiert also oftmals das Angebot der Heilung für das gesamte Spektrum an Sehnsüchte, Defizite und Verletzungen. Nur darf dabei auch die Frage gestellt werden, wer bei diesen Zugehörigkeits-Angeboten wirklich profitiert – sowohl in puncto Abhängigkeit als auch Abzocke.

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