Über Jahrtausende war Honig das einzige Süßungsmittel, das dem Menschen zur Verfügung stand. Sehr früh erkannte man jedoch auch, dass der Honig mit seinen Inhaltsstoffen mehr Qualitäten als nur die Süße aufzuweisen hatte. So wurde Honig bereits in der Antike als universelles Wundheilungsmittel eingesetzt. In der Tat bewirken die im Honig enthaltenen Enzyme eine Reinigung der Wunde von Mikroorganismen, die Entzündungen provozieren können. Die im Honig enthaltenen Fruchtzucker absorbieren Wundsekrete, so dass eine schnelle Verkrustung und Wundheilung möglich wird. Honig wirkt des weiteren innerlich entgiftend, indem er den Leberstoffwechsel unterstützt. Im russischen Kulturbereich ist eine ebenfalls entgiftende Honigmassage sehr beliebt. Schließlich fördert Honig einen regelmäßigen Stuhlgang, besonders bei verhärtetem, ausgetrockneten Darminhalt. Allgemein kann Honig mit der großen Vielfalt an Vitalstoffen wie Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen als kräftigend gelten. Nun aber zu den einzelnen Bienen-Produkten, die in der sogenannten Apitherapie Einsatz finden. Bei dem Vorgang des Nektar-Sammelns kommt es nicht nur zur Bestäubung der Pflanze, es bleiben immer ein paar Pollen in kleinen Säckchen, den„Pollen-Höschen“, an den Beinen der Bienen hängen. Dieser Pollen wird als Nahrung für die heranwachsende Brut im Bienenstock eingelagert. Mittels so genannter Pollen-Fallen kann man einen Teil der Pollen ernten und zur Kräftigung des Urogenitaltraktes einnehmen. Pollen reduziert eine gutartige Vergrößerung der Prostata und stärkt die Blase. Propolis, ein von den Bienen aus Knospen und Baumharz hergestelltes Produkt, weist antivirale, antibakterielle und immun-stimulierende Eigenschaften auf. Die Bienen kleiden damit den Bienenstock zum Schutz vor Befall mit Pilzen und schädlichen Mikroorganismen aus. Gelée Royale, die in den Schlund-Drüsen der Biene gebildete Königinnen-Nahrung, könnte man metaphorisch als Jungbrunnen bezeichnen, indem die Einnahme besonders in den Wechseljahren des Mannes meine Artgenossen unterstützt. Sogar das für die Schmerzen nach einem Bienenstich verantwortliche Bienengift wird in jüngster Vergangenheit als Therapeutikum in der Apipunktur, einer Akupunktur mit Beigabe kleiner Mengen Bienengift zur Reduzierung rheumatischer Beschwerden angewendet. Auch die Behandlung von Multipler Sklerose mittels Bienengift befindet sich in der Erprobung: Harmonisierende Einflüsse an der Epiphyse, der Hirnanhangsdrüse, werden derzeit noch erforscht. Bevor Bienengift therapeutisch eingesetzt wird, muss zuvor auf eine etwaige Allergie getestet werden, da es nach Bienenstichen sogar Todesfälle infolge eines anaphylaktischen Schocks gegeben hat. Übrigens stirbt die Biene, wenn sie ihren Stachel zur Verteidigung einsetzt, da beim Wegfliegen der Stachel stecken bleibt und die Eingeweide aus dem Unterleib der Biene gerissen werden. Daher wird Bienengift durch „melken“ der Bienen gewonnen, indem die Bienen auf einem Metallgitter kleine Stromstöße erhalten, wonach sie ihren Stachel ausfahren und das Gift in eine unter dem Gitter liegende Wanne abgeben, ohne dass der Stachel stecken bleiben kann. Mögen uns die seit Millionen von Jahren existierenden fleißigen Lieschen noch recht lange ihre hilfreiche Medizin und Anti-Aging-Produkte zur Verfügung stellen.

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