Die Bezeichnung Borderline (englisch „Grenze“) soll zum Ausdruck bringen, dass es sich um eine Erkrankung an der Grenze zwischen Neurose und Psychose handelt. Um den Verdacht auf eine Borderline-Störung zu erhärten, müssen mindestens fünf der folgenden Symptome zutreffen:
unbeständige, aber gleichzeitig unangemessen intensive zwischenmenschliche Beziehungen,
Versorgungs- und Zuwendungs-Forderungen an das soziale Umfeld,
selbstzerstörerische Verhaltensweisen,
extreme Stimmungsschwankungen,
unangemessen intensive Zornausbrüche,
Selbstverletzung und Suizidgefährdung,
gestörte bis fehlende Ich-Identität,
chronische innere Leere und Langeweile,
verzweifelter Kampf gegen Phantasien des Verlassenwerdens
sowie Realitätsverlust unter Stresseinfluss.
Einen etwaigen Hang zur Selbstverstümmelung sollte man nicht ignorieren, da überhörte Hilferufe suizidale Ambitionen nach sich ziehen können. Andererseits sollten Forderungen nach Zuwendung überdacht werden, da bei einer generellen Erfüllung dieser Ansprüche Borderline-Erkrankte meist noch weiter nachlegen und das Umfeld schließlich Gefahr läuft, durch das Zuwillensein zum Co-Faktor für die Stabilisierung der Erkrankung zu werden.
Als akute Notbremse können Psychopharmaka zum Einsatz gelangen. Um nachfolgend das Übel an der Wurzel zu packen, sind psychoanalytische Verfahren und andere Psychotherapien, wie zum Beispiel die Verhaltenstherapie, hilfreich.
Ist die Gefährdung des akuten Stadiums überwunden, können körperorientierte Wege wie Eutonie, Erfahrbarer Atem, Bioenergetik, Feldenkrais und anderes mehr die Fähigkeit des sich Spürens und der Selbsterfahrung wiederbeleben.