Wie bei so vielen chronischen Erkrankungen reagiert auch bei der Neurodermitis der Körper eventuell als Überdruck-Ventil. So können bei dieser Erkrankungen außer erblicher Veranlagung, Neigung zu Allergien, Umweltgifte und mangelnde Entgiftung des Stoffwechsels auch psychische Spannungen einen auslösenden Anteil aufweisen. Daher der Name „Neurodermitis“, was man mit „nervlich bedingter Hautentzündung“ übersetzen könnte. Im akuten Schub nützt einem indes eine etwaige Vermutung der Auslöser angesichts dieses infernalischen Juckreizes wenig und der kurzfristige Einsatz von Glucocorticoiden ist hier als Reißleine absolut in Ordnung, weil sich zunächst der Juckreiz und nachfolgend die Seele beruhigt und somit ein Teufelskreis durchbrochen werden kann.
Als Basistherapie empfiehlt sich die Anwendung von pflegenden Cremes, Salben und Ölbädern, eventuell mit Zusatz von Urea (Harnstoff). Antihistaminika und Ticlosan sind Therapeutika der Stufe II. Falls die Kasse es bewilligt, haben Klimakuren im Gebirge oder an der See einen länger anhaltenden Linderungs- und Vorbeuge-Effekt. Als alternativer Ansatz sei noch die innerliche Gabe von Nachtkerzenöl erwähnt, weil dessen hoher Anteil an Gamma-Linolensäure den Hautstoffwechsel unterstützt. Bezüglich der fast immer überlagernd auftretenden Allergien ist eine milde Diät mit einheimischem Obst und Gemüse, vornehmlich Äpfel, Karotten, Kohlarten, Kartoffeln und Reis zusammen mit reinigenden Tees oder homöopathischen Mitteln zu empfehlen. Die Kleidung sollte nicht aus Wolle, sondern aus Baumwolle oder Leinen bestehen. Schließlich ist den Neurodermitis-Patienten meist noch ein individuelles Naturell eigen: Sie sind nicht dumm und hinterfragen daher Vieles, sie sind sensibler als Nicht-Neurodermitiker und setzen sich selbst oft perfektionistisch unter Druck.
Ab einem Alter von etwa 15 Jahren kann man hier mit autogenem Training, Tiefenentspannung und psychosomatischer Therapie versuchen, zementierte Übergenauigkeiten zu relativieren.