Der Homo sapiens – der „wissende Mensch“ – gilt als die Spezies, die unserem heutigen Menschsein, vor allem mit seinen intellektuellen Fähigkeiten, entspricht. Dieser Mensch der Neuzeit soll neuesten Erkenntnissen nach seit gut 300 000 Jahren existieren.

Seither hat diese selbsternannte Krone der Schöpfung erstaunliche Erkenntnisse, Erfindungen und ästhetische Entwicklungen in Kunst und Kultur erlangt und erschaffen. Und er ist gleichzeitig für barbarisches Verhalten in Kriegen, für Ignoranz von Armut, Hunger und Sklaverei verantwortlich. In den letzten 100 Jahren kommt das Achselzucken gegenüber Klimawandel und Umwelt-Verschmutzung hinzu. Da keimt schon die Frage auf, wie das ein anscheinend wissendes Individuum hinbekommt.

Nun mal ein Gedankensprung in Richtung bisher bekannten Ausmaßes des Universums: Das Alter unserer Erde wird auf 4,5 Milliarden Jahre anberaumt. Der weiteste mit heutigen Teleskopen auszumachende Stern ist 5 Milliarden Lichtjahre von unserer Erde entfernt. Zur Verdeutlichung: 1 Lichtjahr ist ein Längenmaß das dem Weg entspricht, den Licht in einem Jahr zurücklegt. Bei einem Lichtjahr sind das sage und schreibe 9,5 Billionen Kilometer.

Nun bedeutet unsere Lebenszeit bei durchschnittlich 80 Jahren angesichts der unvorstellbar gigantischen Dimensionen des Kosmos noch nicht mal einen Wimpernschlag. Wir maßen uns aber an zu wissen, welcher Gott bzw. Götter uns erschaffen haben. Und jede Religion erhebt für sich den Anspruch der einzig gültigen Wahrheit.

Wo war der liebe Gott vor unserem Erscheinen vor über dreihunderttausend Jahren? Da gab es den Homo sapiens noch nicht und anscheinend hat uns auch niemand vermisst. Dennoch zähle ich den Glauben an eine höhere Macht zu meiner einzigen Hoffnung, dass wir noch die Kurve kriegen und einst nicht wieder verschwunden sind und uns wieder keiner vermisst.

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