Beratung durch Fachpersonal bei Nahrungsergänzungsmitteln dringend erforderlich. Immer wieder werden plakative Behauptungen in den Medien aufgestellt, dass diese und jene Ernährung, oder diese und jene Lebensführung, oder die Einnahme dieser oder jener Vitaminpille gesund, wenn nicht gar lebensverlängernd sei. Wenn ich mich dann als wissenschaftlich ausgebildeter und darüber hinaus promotionserfahrener Pharmazeut auf die Suche nach Beweisen in Form von sogenannt randomisiert kontrollierten Studien an Universitäten begebe, zeigt sich in vielen Fällen ein äußerst diffuses Bild. Ich möchte das kurz am Beispiel von Vitamin D zeigen: Immer wieder wurde und wird darauf hingewiesen, dass Cholecalciferol ein regelrechtes Universal-Genie für den Erhalt der Knochen, der Funktion des Immunsystems und jetzt auch vermehrt gegen Krebs-Erkrankungen sei. Natürlich brauchen wir Vitamin D für die „Gräten“. Die Älteren erinnern sich bestimmt an das Schreckgespenst Rachitis mit O-Beinen und sonstigen Deformationen eines unterversorgten Skelettes. Da war in der Vitamin-armen Nachkriegszeit der leckere Lebertran sinnvoll. Aber wie sieht es heute aus ? Ich möchte nicht verneinen, dass wir auf eine ausgewogene Versorgung mit essentiellen Nährstoffen achten müssen – so auch auf eine stimmige Zufuhr an Vitamin D in der sonnenärmeren Winterszeit (bei genügend UV-Einwirkung kann unser Organismus Vit. D selbst synthetisieren). Jetzt aber mal im Hinblick auf die Kritik- und oftmals Kompetenz-losen Postings bei Facebook und sonstigen Laien-Foren. Da schüttelt es mich regelrecht, wenn ich die Nachrichten von ansonsten als seriös zu bewertenden Adressen wie Google News unter „Gesundheit“ recherchiere. Da liest man dann vom Wundermittel XY. Und – wie im Fall Vitamin D – erfährt man entsetzt drei Wochen später, dass ein Mensch aufgrund einer maßlosen Überdosierung beinahe durch Cholecalciferol an Nierenversagen gestorben wäre. Vitamin D ist nämlich als fettlösliches Vitamin bezüglich der Entsorgung eines Überschusses bei Hochdosierung für Leber und Nieren nicht so ohne. Ja, aber dann steht etwas weiter unten, dass dieses Vitamin jetzt als gut verträgliches Mittel gegen Darmkrebs wirksam sei – allerdings nur in Hochdosierung. Bingo. Dann suche ich die Studien raus und muss mit Erstaunen feststellen: es gab keine Placebo-Kontrollgruppe und nur eine Handvoll Probanden. Die Studie gipfelte schließlich in der Unprofessionalität, dass Vitamin D gleichzeitig zu einer Chemotherapie verabreicht wurde. Wie soll da unterschieden werden, ob das Vitamin oder die chemischen Zellgifte die Krebszellen gekillt haben. Der Sachverhalt, dass der Krebs in der Gruppe Chemotherapie plus Vitamin D erfolgreicher bekämpft wurde, sichert noch lange keine Garantie für die Krebswirksamkeit von Cholecalciferol. Jetzt wird sich die Eine oder der Andere fragen, wie und wo eine Wegweisung für z.B. sinnvolle Nahrungsergänzung möglich ist. Da kann ich bezüglich seriöser Beratung mit kompetentem Fachwissen als erstes auf Ihre Stamm-Apotheke vor Ort verweisen – noch gibt es die.

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