Vor bereits mehr als 2000 Jahren beschrieb der griechische Mediziner Hippokrates das sogenannte „Zipperlein“ als eine erbliche Krankheit, die sich vor allem nach kulinarischen Ausschweifungen bemerkbar macht. Und tatsächlich gilt dieses Leiden mit der heutigen Bezeichnung Gicht immer noch als Wohlstands-Krankheit, die meist gut situierte Personen nach reichlichem Genuss von Fleisch und Alkohol heimsucht.
Wenn wir uns im menschlichen Stoffwechsel den Weg der Purine, das sind Bausteine der eiweißaufbauenden Nucleinsäuren, anschauen, so kann man erkennen, dass bei Proteinen, beispielsweise im Fleisch, im Verlauf des Verdauungsprozesses größere Mengen Harnsäure anfallen. Bei gut funktionierenden Nieren wird die Harnsäure zufriedenstellend eliminiert. Liegt jedoch eine ererbte Ausscheidungsschwäche der Niere für Harnsäure vor, reichert sich Harnsäure im Blut an. Dies ist auch der Effekt, den der Alkohol auslöst: Alkohol hemmt die Ausscheidung von Harnsäure über die Niere. Der überhöhte Anteil im Blut lässt die Harnsäure in Form kleiner, nadelspitzer Kristalle in den Gelenken auskristallisieren. Die pieken höllisch. Die Gelenke, besonders die im großen Fuß-Zeh, entzünden sich, schwellen an und werden immer berührungsempfindlicher. Solch ein Gichtanfall dauert unbehandelt dann etwa drei Tage.
Bezüglich der Therapie eines akuten Anfalls werden Kortikoide gespritzt und entzündungs- und schmerzlindernde Stoffe wie Diclofenac gegeben. Auch Extrakte der Herbstzeitlose, die aufgrund der geringen giftig-therapeutischen Breite unter Aufsicht von Mediziner/innen verordnet werden muss, mildern einen akuten Gicht-Anfall. Vorbeugend ist die Einschränkung des Genusses von Fleisch, Innereien und Fisch (besonders auch Meeresfrüchte), sowie Alkohol (besonders Bier) unerlässlich. Bei einer Gicht-Gefährdung sind dagegen Milchprodukte, Gemüse und Vollkornprodukte unproblematisch. Man kann in der Arztpraxis und Apotheke nach Tabellen für zu bevorzugende Nahrungsmittel bei Gicht anfragen. Vorbeugend und bei akuter Gefährdung wird das Medikament Allopurinol eingesetzt. Es hemmt das Enzym Xanthinoxidase, sodass weniger Harnsäure aus Xanthin entsteht. Unbehandelt führt die Gicht zu Gelenkdeformationen und Nierenschäden bis hin zu deren Versagen.