Anfang der Achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts hatte ich die Einladung der Friedensbewegung bezüglich einer Mitgliedschaft abgelehnt, weil ich den Frieden in mir noch nicht gefunden hatte. Ich wollte mir keine Taube auf´s Auto kleben, solange ich noch den Falken im Kofferraum lauern hatte. Man kann davon ausgehen, dass Gewalt unserem unbewussten Wunsch, dem Leiden entfliehen zu wollen, entspringt.
Weil wir jedoch dem Leiden nicht entfliehen können, entwickelt sich aus unbewusster Angst Gier, Ignoranz und Hass als Ablenkungsmanöver. Zudem haben wir Menschen das Bewusstsein dafür verloren, dass wir Teil des Ganzen, Teil der Schöpfung sind. Dies ist für mich ein Aspekt der Vertreibung aus dem Paradies. Wir empfinden uns fälschlicherweise als getrennt von allem was existiert. Und so meinen wir, uns gegen dieses Außen ständig schützen zu müssen. Das ist die Wurzel feindlichen Denkens und somit steht dem Frieden die Angst des Individuums im Wege. Schaut man in der menschlichen Geschichte zurück, so hatten es keine politischen oder ideologischen Systeme geschafft, Kriege auf Dauer zu verhindern.
Wenn Frieden auf Dauer gelingen soll, so braucht es vor allem und unbedingt die Heilung des Einzelnen im Sinne von Vertrauen zu Gott und die Liebe zu sich selbst, sowie zu allem Anderen. Dies kann die Gesellschaft heilen, nicht die Gesellschaft den Einzelnen – zumindest nicht, wenn es um die Bereitschaft zum Frieden geht.