Sowohl im Buddhismus als auch in christlichen Varianten lockt die Suchenden die Verheißung einer Erlösung. In der buddhistischen Philosophie geht es in Richtung Selbsterlösung, was durch das Leben Buddhas vermittelt werden soll. Der ursprüngliche Königssohn Siddharta Gautama, der historische Buddha, flieht aus dem goldenen Käfig des Palastes, um draußen in der Welt alle Aspekte der Freuden und Leiden der Menschen zu erleben. Aber was er auch ausprobiert – nichts sättigt ihn innerlich. Erst als er sich trotzig unter einen Feigenbaum setzt, um solange zu meditieren, bis er den Frieden in sich gefunden hat, kommt er in die Erfahrung der Verbundenheit mit allem was existiert.
Ich verorte mich bei aller Offenheit für andere am Heil der Menschen orientierten Religionen als Christ – wenn auch oftmals im Untergrund. Wie wäre es nun, wenn die Geschichte vom verlorenen Sohn im neuen Testament der des Buddha ähneln würde? Da wird es einem Sohn zu eng zuhause, er verlangt sein Erbe und zieht in die Welt. Dort kostet er alles aus, verprasst sein Erbe um schließlich zu realisieren, dass er – als Schweinehirt geendet – den Frieden in der Welt nicht gefunden hat. Er kehrt zurück und bittet seinen Vater um Verzeihung. Der Vater, der für mich die Güte Gottes symbolisiert, lässt daraufhin seinen Sohn in seiner väterlichen Freude neu einkleiden und ob der Rückkehr ein Fest feiern. Sowohl der Weg Buddhas als auch die Geschichte vom verlorenen Sohn symbolisieren für mich als Metaphern, dass wir nie wirklich aus der Liebe Gottes herausfallen können.
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