Die Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung wird in der Medizin bereits seit über 100 Jahren beschrieben. Auch Erwachsene können von dieser Störung der Impulskontrolle und Aufmerksamkeits-Störung betroffen sein. Überwiegend betrifft es jedoch Kinder und Jugendliche.

Bereits im Mutterleib können Anzeichen permanenter Unruhe des reifenden Menschleins Zeichen einer möglichen ADHS sein. Im Kleinkindalter zeigen sich die Betroffenen als Störenfriede, die sich schwer an Regeln und Gebote halten können. Auch allein mit sich selbst haben solche Kinder keine Ruhe, zeigen sich destruktiv, wenig ausdauernd und haben kaum ein Gespür für Gefahren.

Bei Erwachsenen sind überwiegend starke Konzentrations-Probleme und Empfindungen von „Getriebensein“ charakteristisch. Zwei Drittel der im Kleinkindalter Betroffenen leiden noch im jugendlichen Alter an ADHS. Besonders in der Pubertät verstärkt sich die Ich-Bezogenheit, Aggressivität und mangelnde Kritikfähigkeit an sich selbst. Jugendliche mit ADHS sind extrem stimmungslabil, neigen zu Depressionen und haben ausgeprägte Ängste, zum Beispiel vor dem Verlassenwerden.

Die Behandlungsmöglichkeiten bei ADHS sind komplex. Neben gut strukturierten Erziehungskonzepten sollten weitere psychologische Unterstützungen im Vordergrund stehen. Physiotherapeutische Maßnahmen (Ergotherapie), therapeutisches Reiten, Yoga und Entspannungs-Techniken sind begleitend zur psychologischen Betreuung hilfreich.

Aus neurophysiologischer Sicht lässt sich bei ADHS ein Mangel an Botenstoffen im Gehirn feststellen. Daher werden Amphetamin-ähnliche Stimulantien eingesetzt, welche die Konzentration und Ausdauer verbessern. Bedenken, ob diese Medikamente nach Absetzen ein Entzug oder dramatischer Rückfall in alte Symptomatik provozieren können, wurden bisher aus fachärztlicher Sicht nicht bestätigt.

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