Vorneweg ein heikles, weil zum größten Teil sowohl für Betroffene, als auch für das
mitbetroffene Umfeld leidvolles Thema. Der Erkrankung MS liegt ein entzündlicher Prozess
des zentralen Nervensystems zugrunde, in dessen Folge die Schutzschicht um die
Nervenfasern sich entzündet und zu akuten Schüben führt. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, deren detaillierte Auslöser-Mechanismen noch weitgehend unerforscht sind (Vererbung, Infektionen, Umweltgifte, Lebensführung, psychische Einflüsse). Die Symptomatik ist vielschichtig und komplex: Gangunsicherheit, Schwindel, Taubheitsgefühle und Kribbeln der Gliedmaßen, Mattigkeit, Zittern, Muskelkrämpfe,
Sehstörungen, Sprachstörungen, Nervenschmerzen, Depressionen, Gedächtnisstörungen, Konzentrationsstörungen und Störungen im Uro-Genital-Bereich. Nach einem erfolgten Schub können Vernarbungen der Nervenfasern zurück bleiben, die dauerhaft Symptome bedingen, die denen eines akuten Schubes gleich kommen. Die Diagnosestellung erfordert einen erheblich apparativen Aufwand und ist nur in Facharztpraxen und Kliniken mittels Magnetresonanztomographie (MRT), Hirnstrommessung, Untersuchung des Nervenwassers mittels Rückenmark-Punktion möglich. Bezüglich der Therapie ist im akuten Schub und eventuell auch einige Zeit hernach entzündungshemmendes Kortison das Mittel der Wahl. In der Langzeittherapie werden die kostenträchtigen Biologicals Interferon und Glatimiracetat u. a. zur Harmonisierung des Immunsystems eingesetzt. Um die unangenehmen Begleitsymptome zu lindern, ist der Einsatz krampflösender Mittel und Psychopharmaka sinnvoll. Krankengymnastik, Akupunktur, Entspannungsübungen und Psychotherapie runden das therapeutische Konzept ab.

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