Viscum album, die „weißbeerige Mistel“, galt in der keltischen Mythologie als Himmelsgabe, die mit großer Feierlichkeit von Druiden unter Zuhilfenahme einer goldenen Sichel geerntet wurde. Paracelsus, Hippokrates und Hildegard von Bingen empfahlen die medizinische Anwendung bei Epilepsie und Leberleiden.

Heutzutage finden Mistel-Extrakte bevorzugt naturheilkundlich Einsatz als Blutdruck ausgleichende Tees und vor allem auch in der alternativen Krebstherapie. Je nach Tumor-Art werden Misteln von bestimmten Wirtspflanzen, z.B. Laubbäumen, Tannen und Kiefern eingesetzt. Die Extrakte des Halbschmarotzers sollen einen programmierten Zelltod der Tumorzelle auslösen (Apoptose).

Auch das Immunsystem wird aktiviert: unter dem Einfluss von Mistel-Extrakten steigt die Aktivität der T-Helfer-Zellen, die auch als Krebs-Killerzellen bezeichnet werden. Schließlich kommt es aufgrund einer Erhöhung der Konzentration körpereigener Opiate (Endorphine) zur Linderung von Tumor-Schmerzen und einer Besserung des Allgemeinbefindens. Letzteres verbessert Appetit, Schlaf, Leistungsfähigkeit und Lebensmut. Ob eine Mistel-Therapie therapeutisch zu befürworten wäre, muss durch die betreuende Onkologie abgewogen werden.

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