Vor was laufen wir nicht alles weg: vor Problemen, Anstrengungen, ungeliebten
Anteilen in uns und in anderen. Warum sind wir bloß ständig auf der Flucht vor scheinbar unangenehmen Dingen? Warum fühlen wir in uns so häufig einen Mangel, obwohl wir in der Fülle leben? Indem ich immerzu auf der Flucht vor und der Suche nach allem möglichen bin, nehme ich nicht wahr, dass ich tief in mir eine Zufriedenheit trage, die durch die überlagernden Sorgen, Ängste und andere Kobolde nicht mehr wahrnehmbar ist. Könnte da vielleicht der Versuch, mal stillzuhalten, zu akzeptieren und anzunehmen was ist – auch mein Unheil-Sein, meine körperlichen und seelischen Schmerzen – Erleichterung, wenn nicht gar ein Stück Erlösung nach sich ziehen?
Und vielleicht sollte ich auch im Innehalten meine Talente würdigen, meine Sensibilität und Fähigkeit zum Mitgefühl. Vielleicht hat Gott diese Sehnsucht und nicht erklärbare Suche in uns eingepflanzt, damit wir nach mehr oder weniger langen Irrwegen uns seiner erinnern und dann fähig sind, vor der hausgemachten Suche nach Scheinbefriedigungen wie tolles Auto, Status und Beliebtheit zu kapitulieren. Wenn wir in die Stille gehen und in uns hinein lauschen, dann ist da mit der Zeit nichts als reines Sein, Es ist dann einfach so, wie es ist. Weiter nichts. Dann betreten wir einen Raum in uns, wo Wut, mangelndes Selbstbewusstsein und das Streben nach Höherem keine Macht mehr über uns haben. Dort heilen auch leidvolle Erfahrungen und das innere Chaos ordnet sich.