Wenn ich in den Pausen zwischen den Gesprächen in meinem Büro einfach mal nichts tue, außer da zu sein. Jetzt. Nicht in der Vergangenheit und nicht in der Zukunft. Einfach nur in diesem Moment da sein. Dann steigen manchmal seltsame Ideen in mir auf. Dann wird mir auf einmal klar: Es gibt nichts, vor dem ich weglaufen müsste und nichts, dem ich hinterher rennen sollte. Für einen kurzen Augenblick erfahre ich in solch einem Moment grenzenlose Freiheit. Und dann ist die Erfahrung wie eine Seifenblase auch wieder geplatzt – es ruft jemand an, ich muss auf die Toilette, bald gibt es Mittagessen, die Hunde müssen raus und so weiter. Macht nichts. Ich erinnere mich gerne an diese Freiheit, die ich nicht durch Leistung „machen“ kann.
Diese Erinnerungen bereiten mir immer öfter den Boden für diese Erfahrung. Oft auch nicht. Macht nichts. Ich halte die Erfahrung nicht fest. Aber wenn ich dieses Leben einst loslassen muss, dann möchte ich mich erinnern und feststellen, dass es im Sterben wirklich so ist: Es gibt nichts, vor dem wir weglaufen müssten und nichts, dem wir hinterher rennen sollten. Weil: Jeder Abschied mündet in ein Ankommen.