Kinderärzte sind sich sicher: eine ausschließlich vegane Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit birgt eindeutig Risiken für die Gehirnentwicklung des werdenden Lebens und kann auch im Hinblick auf Fehlbildungen des heranwachsenden Menschleins zu Missbildungen führen. Denn bei veganer Lebensweise besteht eine Unterversorgung mit lebensnotwendigen Nährstoffen wie Jod, diversen Aminosäuren und vor allem Vitamin B12. Während Erwachsene mit voll ausgebildeter Organstruktur, Skelett, Gewebe und Hirnfunktion ohne Schaden längere Zeit vegan leben können, warnt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung vor einer veganen Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit. Denn vegan lebende Frauen nehmen nur ein Zehntel der täglich empfohlenen Menge an Vitamin B12 zu sich.
Vitamin B12 kommt vor allem in Fleisch und Milchprodukten vor, die bei veganer Ernährung absolut tabu sind. In pflanzlicher Nahrung hingegen finden sich nur Spuren dieses Vitamins, das für die Blutbildung und die Entwicklung der Neuronen im Gehirn unabdingbar ist. Wenn nun aber die werdende oder stillende Mama aufgrund ihrer Ernährungsphilosophie nicht genug Vitamin B12 anbieten kann, so besteht die nachvollziehbare Gefahr oben erwähnter Defizite beim Fötus, beim Säugling und – sofern veganes Leben zur Familientradition gekürt wird – sogar bei Kleinkindern und Jugendlichen. Da sich im menschlichen Organismus nach einer Befruchtung alles um das Wohlergehen des werdenden Lebens dreht, kanalisiert der schwangere Organismus alle aufzutreibenden Reste an Vitamin B12 aus etwaig vorhanden Reserven der Frau in die Gebärmutter, um die Frucht zu versorgen und optimal reifen zu lassen. Nachfolgend entwickelt die werdende Vegan-Mutter eine Anämie, die sich durch Blässe und Abgeschlagenheit bemerkbar macht. Das kann dann bis zu einer Schädigung von Nervenbahnen im Rückenmark gehen, was zu neurologischen Symptomen wie Empfindungsstörungen, Gangunsicherheit, ja sogar Verwirrtheit und Lähmungen führen kann. Dass das Ungeborene ebenfalls unter dem Vitaminmangel leidet, liegt auf der Hand – es kann Abort oder Frühgeburt drohen. Des Weiteren wird in der Pädiatrie bei Babys von vegan lebenden Müttern vermehrt von Apathie und anderer Beeinträchtigung der Gehirnfunktion nach der Geburt berichtet.
Da ein B12-Mangel bei Eintreten einer Schwangerschaft schon frühzeitig auftreten kann, sollten Veganerinnen bereits zu Beginn der Schwangerschaft die Blutspiegel an Vitamin B12 überprüfen lassen und gegebenenfalls ein Defizit durch Gabe von B12 (intramuskulär oder als Kapsel) ausgleichen.