eden Tag lesen, sehen oder hören wir in den Medien, dass irgendein(e) Promi mit seinem/ihrem Verhalten Menschen zu Tränen gerührt hat. Mitunter weinen auch die Promis, weil ihnen innerlich was weh tut, oder wenn das Publikum ihnen zum Geburtstag ein Ständchen singt.
Zeigt ein momentan in den medialen Schlagzeilen kursierendes Sternchen ihren Babybauch, rasten die Fans auf Facebook, Instagram und Twitter aus. Ich frage mich angesichts dieser hysterischen Voyeurismen, ob wir in unserem Inneren überhaupt noch als authentisch fühlende Wesen statt finden. Brauchen wir den seichten Ersatz der Glitzerwelt als Kompensation für unsere Gefühls-Armut?
Mal Hand auf´s Herz: Wann haben Sie das letzte Mal aus eigener Betroffenheit gespürt, welche Emotionen in Ihnen wahrzunehmen sind? Schicksalsschläge, berührende Begebenheiten im zwischenmenschlichen Bereich, die Geburt eines Enkels oder die Versöhnung mit zerstrittener Verwandtschaft und ähnliche Gefühlsauslöser sollten uns doch innerlich spürbar berühren.
Stattdessen finden in Gesprächen mit emotionalem Inhalt Reaktionen statt, die psychologisch schon auf ein gewisses Maß an Gefühlsarmut schließen lassen. Formulierungen wie „Da muss mer dorsch!“ oder das Gefühl vermeidende „Ei ja…“ bestätigen, dass sich da ein Mangel an Emotion offenbart. Wenn man nicht mehr imstande, ist Gefühle verbal auszudrücken, so wird man auch eher nur überschaubar innerlich spüren können. Also bitte mal den Mut aufbringen, einmal täglich ein Gefühl wahrzunehmen, das authentisch unser Leben betrifft.