Im Prinzip habe ich nichts gegen einheimische Spinnen. Wenn sich mal eine in unser Haus verirrt, trage ich sie liebevoll, in ein Tempo-Taschentuch eingebettet, wieder nach draußen. Seitdem ich jedoch erfahren habe, dass Zecken zur Familie der Spinnen zählen, kann ich meine Einstellung, alle Spinnen seien nett, nicht mehr aufrecht erhalten. Denn Zecken sind hinterlistig und gemein.
Das habe ich selbst erfahren, als mir eine Borreliose-Infektion einen Kurzurlaub vermasselt hat. Ich hatte überhaupt nicht realisiert, dass mich so ein kleiner Teufel erwischt hatte: der Biss ist schmerzlos und da ich mich ab und zu putze, hat mich der Bakterienüberträger beim Duschen wohl unbemerkt wieder ausgespuckt. Es mussten schon etwa zwei Wochen seit dem Biss vergangen gewesen sein, als ich die sogenannte „Wanderröte” (Erythema migrans), also große, rote Flecken auf der Haut, die sich konzentrisch ausbreiten und im Zentrum wieder verblassen, bemerkte. Diese Symptomatik taucht erst nach 10 bis 15 Tagen auf. Es sind auch rot-bläuliche Schwellungen an der Biss-Stelle möglich. Jetzt wusste ich, warum ich seit knapp zwei Wochen unter Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit, sowie schubweise leichter Temperaturerhöhung gelitten hatte. Die zwar sofortige, aber nicht mehr anschlagende Einnahme des homöopathischen Mittels Ledum C 200 verschleppte die eigentlich einzig wirksame Therapie um weitere Tage. Ich kann daher nur jedem raten, bei diesen Symptomen nach einem Zeckenbiss einen Arzt aufzusuchen, um die Borrelien durch die Gabe eines Antibiotikums, zum Beispiel Doxycyclin, zu killen. Da es sich um eine bakterielle Infektion handelt, ist die Behandlung mit Antibiotika bei rechtzeitiger Therapie erfolgreich. Wird die Borreliose verschleppt, kann es zu Spätstadien mit Gelenkentzündungen, Herzproblemen und Lähmung der Gesichtsnerven kommen. Auch kann sich die Haut im Stadium III pergamentartig verdünnen – nicht nur ein kosmetisches Problem.
Die durch Zecken übertragbare Früh-Sommer-Enzephalo-Meningitis
(FSME) ist eine Virus-Infektion, die nicht antibiotisch therapierbar ist und schwerwiegende Komplikationen wie Hirnhautentzündungen nach sich ziehen kann. Hier hilft vorbeugend nur eine FSME-Impfung.
Da sich die Erreger der Borreliose, als auch der FSME im Darm der Zecken befinden, kann durch rechtzeitiges Entfernen vom „Wirt“, z. B. mit einer Zecken-Zange, eine Übertragung vermieden werden, denn es dauert ca. einen Tag, bis die Mikroorganismen vom Darm zum Saugorgan der Zecke gelangt sind und über deren Speichel in die menschliche Blutbahn gelangen.
Ein „Vollkörperschutz“ in der Natur durch entsprechend langärmelige Hemden und lange Hosen kann vor dem Angriff der Zecken schützen. Darüber hinaus verdirbt die Anwendung intensiv riechender „Repellents“ den Zecken den Appetit auf einen herzhaften Biss.