Die Definition des klinischen Schwindels könnte auch auf Situationen vor und nach politischen Wahlen übertragen werden: „Eine unangenehme Störung der Orientierung oder fälschliche Wahrnehmung einer Bewegungsrichtung.“ In der Situation nach den Wahlen ersetzt dann operative Hektik die geistige Windstille…Schwindel zählt nach Kopfschmerzen zu den häufigsten Befindlichkeits-Störungen. Der prozentuale Anteil steigt mit zunehmendem Alter: bei Hochbetagten über 80 Jahre leiden gut 40 Prozent an arteriosklerotisch bedingtem Schwindel. Bezüglich der einzelnen Formen des Schwindels unterscheidet man zwischen Drehschwindel (Karussellfahren), Schwankschwindel (Bootfahren) oder Benommenheitsschwindel (Matschebirne, z. B. Überdosierung von Beruhigungsmitteln).

Zur symptomatischen Therapie werden Scopolamin-Pflaster, Sulpirid (Psychopharmakon mit ausgleichender Wirkung auf Schwindelphänomene), Kortison (bei Entzündung bedingtem Schwindel) oder Betablocker (bei Migräne-Schwindel) eingesetzt. Bei alledem sollte nach der Ursache geforscht und dann durch operative Eingriffe, Physiotherapie, Akupunktur oder psychologische Interventionen eine Grundbehandlung durchgeführt werden.

Hier noch ein interessanter und verblüffend simpler Therapieansatz: Durch eine Verlagerung beweglicher Oxalat-Kristalle im Labyrinth des Innenohrs kann es zu heftigen Schwindelattacken kommen. Durch eine schnelle Kopfdrehung und Seitwärts-Lagerung des Patienten kann der Therapeut in besagtem Fall die Kristalle sozusagen wieder in ihre richtige Position „schubsen“. Bei Störungen im Bereich des Gleichgewichtsorgans werden die Patienten auf Platten gestellt, die sich unkoordiniert bewegen. Durch die labilen Positionsänderungen kann der Vestibulapparat jetzt üben und gegensteuern. Somit wird das Gleichgewichtsorgan trainiert, damit es bei unkontrollierten Bewegungen richtig reagiert. Ein weiteres Phänomen ist der „Phobische Schwank-Schwindel“: Aufgrund unbewusster Ängste oder nicht verarbeiteter psychischer Probleme (Scheidung, Arbeitsplatzverlust) fühlen sich die Betroffenen außerhalb ihrer vier Wände unwohl und verlieren in der Fußgängerzone oder bei größeren Menschenansammlungen regelrecht den Boden unter den Füßen. Hier kann verhaltenstherapeutisch geholfen werden.

Abschließend sollen begleitende Therapie-Ansätze aus Naturheilkunde und Homöopathie nicht unerwähnt bleiben, wie da wären Ginkgo für die Durchblutung, Cocculus, Ambra, Conium und Petroleum in homöopathischen Potenzen, ätherische Öle (Pfefferminz-, Rosmarinöl), Bachblüten, Yoga, und andere Entspannungstechniken.

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