Auslöser einer sogenannten Lactose-Intoleranz ist ein Mangel an dem körpereigenen Enzym Lactase, weswegen der Milchzucker schlecht abgebaut wird und zu Verdauungsbeschwerden führt. Eine Milchzucker reduzierte Diät ist daher sinnvoll – höher konzentrierte Milchzucker- haltige Nahrungsmittel sollten möglichst gemieden werden. Alternativ kann das fehlende Enzym Lactase auch von außen zugeführt und eingenommen werden.
Oft sind Patienten jedoch verunsichert, wenn bei der Angabe der Hilfsstoffe in Arzneimitteln Lactose auftaucht. In der Apotheke sind wir dann mit der Einstellung konfrontiert: „Das kann ich auf keinen Fall nehmen. Ich habe eine Lactose-Intoleranz.“
Nun kann man aus medizinischer Erfahrung heraus davon ausgehen, dass diese Mini-Mengen an Lactose in einer kleinen Tablette oder einem Dragee kein Problem auch bei einer sonstigen Unverträglichkeit darstellen. 100mg Lactose in einer Dosis eines Medikamentes verteilt sich nämlich über ca. acht Liter Blut und einigem Volumen an Gewebe, Knochen etc. Das kann aus wissenschaftlicher Sicht kein Problem für eine Lactose-Intoleranz darstellen.
Und dennoch spielt der Hinterkopf Streiche, wenn man einmal dieses Schreckenswort im Beipackzettel entdeckt hat. Dann zwickt und zwackt es im Bauch, auch wenn die paar Krümel Milchzucker nicht dafür verantwortlich sind. Mir selbst ist es auch schon widerfahren, dass ich nach Genuss von Milchprodukten Verdauungsprobleme bekommen habe, weil ich mich auf diese „Nebenwirkungen“ konzentriert hatte. Ein andermal war ich eingeladen und genoss ein gutes Essen mit reichhaltig Lactose-Gehalt, ohne hinterher Beschwerden zu bemerken – weil ich durch die nette Atmosphäre und Gesellschaft abgelenkt war.
Letzteres erinnert mich an meine Mutter. Die hatte nämlich eine Nahrungsmittel-Unverträglichkeits-Intoleranz, da wurde gegessen, was auf den Tisch kam.